Guten Abend zusammen,

wenn ich hier im falschen Forum bin, weist mich gerne darauf hin

Nun aber zu meinem Anliegen:
Ich spiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken mir eine Lederbrigantine anzufertigen, da mir die Rüstungen, die man so kaufen kann, definitiv zu teuer sind.
Inspiriert und beeindruckt haben mich dabei die knielangen Lederrüstungen der Starks aus der Serie Game of Thrones. Besonders die diagonale Anordnung der Platten gefällt mir sehr.

Daher meine konkreten Fragen:
Welches Material brauche ich (Leder, Niete, ...), wo bekomme ich das Material her, wie geht man bei dem Bau einer solchen Rüstung vor?

Falls ihr weitere Infos dazu braucht und/oder Fragen habt, stellt sie gerne.

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße,

Gáran
Knappe und Novize des Ordo Lupinensis

Ganz einfach BSP
Lederkram.de oder Lederhaus.de
Alles Material zum bestellen.
Dünnes Leder als Grundlage und Dickes Leder halt zum aufnieten oder viel besser zum nähen.
Grundlage ist der Schnitt(muster) eines Wappenrockes (siehe google).

Kann mich der Nähempfehlung nur anschließen. Nähen ist zwar unglaublich viel mehr Arbeit, sieht aber halt auch richtig gut aus, statt billig (wie im Falle von Nieten).

Moin,
Ich habe mir voriges Jahr auch eine gebastelt. Hab mir bei Ebay nen Wildleder Mantel ersteigert, bei Ebay Spaltleder gekauft und bei Ebay hohlnieten bestellt. ( ich mag Ebay )
Dann die "platten" ausschneiden, lochen, auflegen, markieren, lochen, nieten rein und zusammen schlagen;) alles in allen waren es so ca 70€.
War ne Murz Arbeit aber hat sich gelohnt und auch Spaß gemacht. Ich persönlich finde nieten schicker als nähen weiß irgendwie... Rustikaler aus sieht aber das sieht jeder anders.

Über die Franzosen bist Du sicher schon gestolpert? -> http://www.trollcalibur.com/node/6358

Ich bitte um Verzeihung das ich nicht den üblichen "Leder-guide" Einleitungstext wie in anderen Threads schreibe und mich hier mal aufs Wesentliche beschränke.


Du hast im Endeffekt 2 Optionen:

Entweder du baust dir etwas das nach Rüstung aussieht, aber quasi nicht mal annähernd den realen Schutzwert dessen hat was es darstellt (Da ist der Kosten/Zeitvorteil auf deiner Seite) Dann hast du halt das Leder-Äquivalent zu einem Film/Alu-Kettenhemd.

ODER

Du baust dir eine "echte" Rüstung die auch realen Schutzwert hat.


Für ersteres reichts nen x-beliebiges Schnittmuster zu nehmen (Tunika, Mantel, Gambi) und da mit üblichen handelsüblichen Prym-Hohlnieten die einzelnen Platten aus dem Spalt oder Gürtelleder aufzubringen.

Wenn du etwas ordentliches willst holst du dir (im idealfall über einen Schuster/Schuhmacher in deiner Nähe, der hat über die Innungszulieferbetriebe die Kontakte) 3-5 mm vegetabil gegerbtes Grubenleder. Mit der Firma Rendenbach kann man NICHTS Falschmachen wenns um sogenanntes "Rüstleder" geht.
DANN würde ich aber auf jeden Fall nähen ODER Vollnieten nehmen. Nähen ist an sich sowieso das nonplusultra. Leder das nur durch eine Niete an einem Fixpunkt hält ist billig produzierte Massenware.

Das heisst jetzt nicht das es Ramsch ist oder kaputt geht, nur weils genietet wurde.
Halten wird es bestimmt auch.. eine gewisse Zeit. Aber Nähen ist da nunmal das nonplusultra (bzw kleben + nähen)

Merke:

Wenn du einen ca 15-25cm langen streifen des Leder "aufrollen" kannst hat es 0 Schutzwert und sieht für den Laien schön aus...
Wenn du so einen Streifen nicht oder nur extrem schwer aufrollen kannst ist es Leder das tatsächlich einen Schutzwert bietet.


Was das Bild des Stark-Boromir-Typen angeht so wirst du da mit reinem Leder eh keinen Erfolg haben, weil da (ich weiss nicht wie es im Film ist.... ob die Plastik nahmen oder " authentisch" gebaut haben) Metallplatten mit dem Leder vernietet wurden.

Das ist keine reine Lederbrigantine sondern das was der Volksmund (korrigiere mich wer) gemeinhin auch gern Plattenrock oder Plattenmantel nennt.

Edit:

Was die Kosten angeht so wirst du, wenn du nicht wie oben beschrieben Ramschmaterial nehmen willst, nicht unter den Kosten einer Rüstung aus dem Handel kommen.

Für geeignetes Rüstleder (das NUR in halben Häuten verkäuft wird und nach Gewicht.. nicht nach Fläche berechnet wird) zahlt man im EK schonmal 200 Euro+
bearbeiten musst du dieses Material dann aber eher mit einer Säge (Ich als Mann vom Fach schneide, obwohl ich jeden tag eine Lederschere benutze und Übung habe, das 6mm Bodenleder mit einer Stichsäge weil mir sonst der Arm zu sehr schmerzt ^^)

Zumindest sind wir ja in der selben Berufsgenossenschaft glaub ich, hm? Bekleidung und Textil?! ^^

Rendenbach macht auch (leider) sehr viel vorgeschnittene Sohlen(stücke) in letzterZeit, so das die Menge produzierter "ganzer Häute" rapide sinkt.
Grundlegend kann man man sagen das man nichts falsch macht (bei "Rüstleder) wenn man beim Händler und/oder Gerber nachfragt wie lange und wie das Leder gegerbt wurde.

Ist es vegetabil gegerbt und 12+ Monate in der Grube gewesen, ist es 1A Rüstleder

Gern geschehen für den Beitrag!
Bin zwar kein Meister, aber der Meisterbrief hat ja neuerdings auch sehr viel weniger mit handwerklichen Fähigkeiten als mit Ausbildereignung und Geschäftsführung zu tun soweit ich weiss.

Finds jedenfalls toll man neben all dem Kram den ich sonst schreibe auch mal was sinnvolles verfasst zu haben das anderen hilft