Hallo allerseits,

da sich dieses Jahr für mich die Situation ergab, eher auf der Schlösser anbringenden anstatt der Schlösser öffnenden Seite zu stehen, habe ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht, wie man das am sinnvollsten umsetzen kann. Meine Spielerfahrung mit Schlössern war nämlich in den letzten Jahren oft ein bisschen enttäuschend, weil es so gut wie nie knackbare Schlösser gibt, und wenn dann meist nur in Form von frei herumhängenden Zetteln, mit denen man schlecht interagieren kann.

Ich suchte also nach einem System, was es ermöglichte im Rahmen des Conquest-Regelwerks auch als Spieler leicht mehr dargestellte Schlösser ins Spiel bringen zu können, Spiel mit diebbaren Schlüsseln zu ermöglichen, und dabei nicht ständig auf die Anwesenheit einer SL angewiesen zu sein.
Das ist das Ergebnis der Überlegungen:

Punkt 1: Man verwendet reale funktionstüchtige Schlösser.
Das hat mehrere Vorteile: Erstens sind alte Vorhänge-, Tür- und Schrankschlösser ziemlich billig zu bekommen, man muss also nicht aufwändig basteln. Zweitens sieht nichts einem IT-Schloss so ähnlich wie ein echtes Schloss, und als ambitionierter Lockpicker kann man nach Herzenslust mit seinem Werkzeug daran herumwerkeln. Und drittens gibt es alle möglichen Formen und Größen, und es besteht keine Notwendigkeit für Standardisierung oder besondere Anforderungen.




Punkt 2: Der echte, passende Schlüssel bleibt OT immer direkt am Schloss.
Das wirkt erstmal seltsam, ist aber wichtig: Denn nur so kann gewährleistet werden, dass ein Dieb auch alleine und unbemerkt, ohne eine SL verständigen zu müssen, das Schlöss öffnen kann, und hat außerdem den zweiten wichtigen Grund dass der Eigentümer des Schlosses immer sicher seinen Schlüssel zurückerhält - Würde der Dieb mit dem echten Schlüssel durchbrennen, wäre nicht nur das Schloss wertlos, sondern auch ggf. der Inhalt des verschlossenen Behälters nicht mehr zugänglich.
IT befindet sich der Schlüssel natürlich nicht am Schloss (das wäre herzlich sinnlos), weswegen es sich auch aus Ambientegründen anbietet, ihn ein bisschen außer Sicht zu verstecken, z.B. indem man ihn mit einem Magneten hinten an einem Vorhängeschloss befestigt. Noch sinnvoller ist vermutlich eine zusätzliche, stabilere Befestigung, z.B. mit einer Drahtschlinge.




Punkt 3: Jedes Schloss kann einen oder mehrere passende IT-Schlüssel haben.
Diese Schlüssel dienen quasi als Zugangsberechtigung: Wer sie hat, kann das Schloss öffnen, ohne es knacken zu müssen, und sie können gediebt werden, verloren gehen, kopiert werden und was sonst noch vorstellbar ist. Zur Darstellung verwendet man irgendwelche beliebigen normalen, alten Schlüssel, da sie nur Spielmaterial sind, müssen sie nicht auf das echte Schloss passen, obwohl es natürlich schön wäre, wenn sie von der Größe her ungefähr hinkommen würden. Wenn es eine Markierung für diebbare Gegennstände gibt, ist es sinnvoll, sie entsprechend zu markieren, trotzdem ist es aber natürlich wünschenswert, wenn sie nach dem Spiel OT ihren Weg zum Eigentümer zurückfinden.

(Bild mit echtem Schlüssel rechts, IT-Schlüssel links:)



Punkt 4: Jedes knackbare Schloss wird durch einen Zettel markiert.
Um das ganze auch im Spiel deutlich zu machen und zwischen knackbaren und nicht-knackbaren Schlössern zu unterscheiden, schlage ich vor, Zettel mit entsprechenden Hinweisen an diesen Schlösssern anzubringen. Auf diesen Zetteln steht die Schlossstufe, und eine eindeutige Nummer, an der man den oder die passenden Schlüssel zum Schloss erkennen kann. Hier mal einen Entwurf für einen solchen Zettel, wie wir ihn dieses Jahr verwendet haben:



Jetzt interessiert mich natürlich eure Meinung zu dem Thema: Vorschläge, Kritik, Erfahrungsberichte? Wie sehen eure Erfahrungen mit Schlössern aus, benutzt ihr welche, oder habt ihr schonmal auf dem Conquest die Fähigkeit "Schlösser knacken" angewendet?

Du hast ein Konzept zur Anwendung von Schloessern vorgestellt.

Abgesehen von der Stufe und dem Umrechnungsfaktor in Minuten sehe ich dabei keinen einzigen Bezug auf ein Regelwerk.
Der Vorschlag ist also fast regelwerksunabhaengig, und sogar leicht an verschiedene Regelwerke anpassbar.
Damit macht der Vorschlag bei mir richtig Eindruck.

Die Umsetzung erscheint mir relativ leicht, kann also auch jeder Neueinsteiger ausprobieren.
Ein zweiter Pluspunkt.
Ich wuerde gerne die Umsetzung in der Praxis sehen, ob ich da Kinderkrankheiten uebersehen habe, gehe jedoch davon aus, dass das reibungslos funktioniert.
Zumal das OT-Material so geringfuegig bleiben kann, dass das Ambiente kaum belastet, viel eher gefoerdert wird.
Daher ist auch dieser Pluspunkt ganz erheblich.



Zwei minimale Hinweise habe ich:

zur OT-Standardisierung koennte ich mir vorstellen, dass am Schloss ein OT-Beutelchen (per Knoten oder Draht) angehaengt wird, fuer den Originalschluessel, fuer weitere Infos, OT-Fundus (Batterie) oder auch fuer OT-Infos von Dieben fuer die Besitzer, whatever ... Hauptsache, der Dieb findet den OT-Kram, ohne bei der OT-Suche irgendwelche Sachen zu machen, die der OT-Besitzer womoeglich nicht in Betracht gezogen hat.

Etwas wichtiger finde ich den Aspekt "Zuordnung".
Auf Deinem entworfenen Zettel steht die Nummer.
Du meinst, so vermute ich, dass diese Nummer vom Veranstalter herausgegeben wird.
Ohne Bezug zum Veranstalter waere das Konzept auch SL/Orga-unabhaengig.
Und braeuchte nur im Vorfeld den Segen der Orga, damit die Orga die Nutzung des Systemes bekannt geben kann.

Daher schlage ich vor, dass die Zuordnung personalisiert wird, ueber zwei zu beschriftende Felder:
den Namen des Besitzers (damit man diesen OT ausfindig machen kann)
Kuerzel fuer das Schloss (fuer die Uebereinstimmung mit den passenden Schluesseln)
Wenn ich als Schlossbenutzer dann befuerchten muesste, dass es noch viele weitere Schlossbenutzer gibt, wuerde ich meinen Schloessern Kuerzel aus meinen Initialien verpassen.
Zum Beispiel SG01 fuer den Kleiderschrank, SG02 fuer die Muenzen und SG00 fuer die magischen Unterlagen ...



Ansonsten: der gesamte Vorschlag mit seiner schlichten Qualitaet hat es mir schwer gemacht, Verbesserungsvorschlaege aufzutun. Man koennte meinen, das Konzept hat schon auf diversen Cons Verfeinerungen und Feedback erhalten, so rund erscheint es mir.



Kurz gesagt:
raffiniert, einfach ... starker Impact moeglich fuer die, die es nutzen wollen, gleichzeitig ohne Belastung fuer die andern.
So sollten alle Loesungen aussehen. Wenn Du mit dieser Qualitaet eine Regierung aufziehen kannst, sind in kuerzester Zeit saemtliche globalen Probleme geloest ...
Beim Aspekt "Zuordnung" koenntest Du dem Vorschlag sogar noch die Krone aufsetzen.
Ich hoffe, ich kann Dein Konzept in Aktion erleben,
und werde es noetigenfalls irgendwann gerne selbst erproben.


Man liest sich ... Sascha/Arve

PS: diese Bewertung wurde Ihnen formuliert nach dem Aufbau von Toastmasters International.

PPS: SCNR, der Vorschlag begeistert mich dermassen, da ist ein schnoedes "+1" einfach unangebracht ...

Ich hab schlechte Erfahrungen mit Schlüsseln gemacht, die hinter dem Schloss hängen. Beim Geocaching hab ich schon erlebt, dass ein angekündigter Schlüssel nicht mehr da war. Sei es aus Bösartigkeit (einfach mitnehmen) oder Dummheit (Schlüssel in Versteck lassen bevor man abschließt). Zusätzlicher Draht oder Schnur kann aber eine gute Möglichkeit zu sein das zu umgehen. Sofern man ihn so anbringt, dass man das Schloss öffnen kann ohne den Schlüssel davon zu entfernen.

Ja ich glaube die zwei Schlüssel sind das einzige Problem. Aber ich finde das Konzept dennoch sehr gelungen. Ich werde das Mal weitergeben.

Hmm, das Einzige was mich an dem Konzept stört ist Folgendes. ...Unfaire Spieler.

Wenn ihr jetzt noch eine Methode findet, um zu verhindern, dass ein unfairer Spieler ohne das Ausspielen von "Schlösserknacken" direkt nach dem OT-Schlüssel greift und quasi vielleicht sogar ohne die Fähigkeit "Schlösser knacken" mit dem (eventuell doch recht wichtigen/wertvollen) Besitz abhaut, weil ja praktischerweise ein Schlüssel da ist, dann finde ich den Vorschlag super.

Die unfairen Spieler können das auch wenn kein Schloss dran ist. Daher halte ich das nicht für ein Problem. Wer unfair sein will kann das immer tun und man wird es nicht verhindern können.