Der Punkt ist doch, dass es mit und ohne Führerschein immer Pappnasen geben wird. Da hilft es nicht, Schützen vorher zu prüfen oder jedem einzelnen zu sagen, wie man zu schießen hat.
Die SL ist hier einerseits gefragt, wieder Bögen zu prüfen (ja, dafür bin ich) und natürlich ebenfalls Pfeile, andererseits aber auch die NSCs/SCs die von solchen Pfeilen getroffen werden.
Vielleicht ist es sinnvoll, hier viel direkter beim Vergehen einzugreifen.
Unfälle passieren, der entsprechende NSC/SC entschuldigt sich und in den allermeisten Fällen ist die Sache dann geritzt.

Wegen ein paar Idioten jetzt aber eine "Sonderbehandlung" für alle Schützen zu fordern, halte ich für reichlich überzogen und wenig zweckdienlich. Ich weiß, dass die Worte vielleicht überspitzt und zu hart sind, aber man muss bedenken, dass solche Regelungen eher dazu führen die hundert guten Bogenschützen zu kriminalisieren, um einen damit festnageln zu können. Was im Zweifelsfall auch nicht funktioniert, weil die Deppen eben mit und ohne Schein Deppen bleiben.
Und nur solche Leute zuzulassen, die auch außerhalb des Larps Bogenschießen (ich weiß, hat keiner gefordert) ist sicherlich auch keine Option.

Bogenschießen (sicheres) erfordert eben einen gesunden Menschenverstand - nicht unbedingt technisches Können. Und an den kann man nur appelieren und bei Fehlverhalten eben auch mal die "gelbe" Karte ziehen.

Denn man muss auch überlegen, dass von den vielen Pfeilen, die auf dem CoM fliegen die Mehrheit doch gut gezielt ist, nicht auf 3 Metern voll durchgezogen werden und auch nicht auf den Kopf treffen.

Ich kann die Idee eines Bogenführerscheins oder immerhin einer genaueren Prüfung der Bögen nur unterstützen - ich habe Glück gehabt und bin nur an unempfindlichen Stellen (Hallo blaue Flecken) getroffen worden, aber ein Kollege vom SE hatte gut zu fluchen, als ein Pfeiltreffer trotz Brigantine im Bereich des Brustbeins knackig weh tat - leider konnte die angesprochene SL den entsprechenden Schützen nicht mehr erwischen.
Ich wäre sehr dafür, wenn den Schützen noch mal ganz klar vermittelt wird, welche Grundlagen sie berücksichtigen müssen, um auf dem Conquest einen Bogen gegen andere einsetzen zu dürfen.

Die einfachste Art, einen Bogen zu prüfen, wäre da, dass die SL den Bogen nimmt, einen der Pfeile der Person auflegt, voll durchzieht und den Besitzer des Bogens auf 5 Meter Entfernung damit auf eine ungerüstete Stelle beschießt.
Ja, das Schmerzempfinden ist unterschiedlich, aber doch ein sinnvolleres Indiz als die Zugkraft.

Ich habe zwei Bögen:

1. Ein "Zwergenbogen", ein Kinderbogen aus dem Internet, der, wenn man ihn voll durchzieht etwas mehr als 25 Pfund hat. Das Holz ist aber so wenig elasitisch und die Form des Bogen so einfach, dass damit ein LARP-Pfeil absolut harmlos ist, da einfach kaum Energie auf diesen übertragen wird.
2. Ein "echter" Bogen, laminierte Holzschichten unterschiedlicher Elastizität und in Recurved-Form, der 25 Pfund hat. Wenn ich damit einen LARP voll durchziehe, will ich selbst von einem Flachkopfpfeil nicht unter 10-15 Metern getroffen werden, von Rundkopfpfeilen ganz zu schweigen.

Den ersten Bogen habe ich mir geholt nachdem ich den zweiten ein einziges Mal im Einsatz hatte, im sicheren Vertrauen darauf, dass er ja "nur" 25 Pfund hatte. Nach den ersten zwei Beschwerden von Mitspielern (die erste hatte ich noch damit abgetan, dass es vielleicht einfach ein unglücklicher Treffer war) habe ich mich dann selbst mal beschießen lassen und seit dem ist der Bogen im LARP nicht mehr im Einsatz sondern wird benutzt, um Pfeile in Stohscheiben zu schießen.

ICh selbst bin Armbrustschütze und finde die Idee, den Schützen mit seiner eigenen Waffe abschießen zu lassen auch sehr gut.
Das habe ich auch mit meiner Armbrust mit mir machen lassen. Nur aus 2-3 meter Entfernung. Danach wusste ich, wie sich das anfühlt, wenn man ungerüstet ist und ich kann auch ungefähr abschätzen, was ich anderen "antue".
Und ansonsten bin ich dafür, dass Leute, die Köpfe treffen, ruhig mal schärfer ermahnt werden. Ich habe dieses Jahr zwei Pfeile auf die Nase gekriegt. Da man sich entschuldigt hat, war es ok. War sicherlich nicht mit Absicht.
Aber wer dabei erschischt wird, absichtlich auf Köpfe zu schießen oder ausversehen mehr als einmal einen trifft, darf auch ruhig für den Moment vom Schlachtfeld verbannt werden.
Die Gefahr durch ungezielte Schüsse finde einfach sehr groß und es ist unverantwortlich.
Ich persönlich schieße nur, wenn ich auch sicher treffe und mein Gegenüber die Chance gehabt hat, mich zu sehen und in Deckung gehen zu können.
Ich habe beim Armbrustschießen den größten Spaß daran, einfach eine Bedrohung zu sein. Man könnte ja jederzeit einen abschießen und die meisten reagieren darauf auch sehr schön. Daher schieße ich auch meist nur alle paar Minuten mal nen Bolzen ab.

Ein weiterer Punkt, der mit beim Bogenschießen wichtig ist: Ich finde Brusthohe Palisaden ganz schlimm. Die Leute dahinter können schießen. Aber auf die Leute kann man nicht schießen, da man sonst Köpfe treffen würde. Treffer von diesen Schützen ignorieren finde ich doof. Daher bin ich dafür, dass man nur hinter Palisaden herschießen darf, die maximal Hüfthoch sind. Und dabei muss man aufrecht stehen. Zum Nachladen kann man sich dann ja Abducken.
Das wird man wahrscheinlich nicht durchsetzen können, aber ich fände sowas trotzdem gut und spielfördernd und frustreduzierend.

Ich glaube, jetzt habe ich alles angesprochen, was ich zum Thema Bogen/Armbrustschießen denke.
Bleibt nur noch zu sagen: Vielen Dank an die Schützen, mit denen ich mir richtig geile Duelle hinter den Linien geben konnte!! Und das war dann meist eher ein Hide&Seek, bei dem manchmal nicht einmal geschossen wurde. Aber Spaß hat es gemacht. Und wenn, dann waren es meist Treffer, die so gut saßen, dass ich auch mit Kette und Platte direkt umgekippt bin... obwohl ich beim SE bin (ah, den Seitenhieb konnte ich mir nicht ersparen )

Generell möchte ich auf das Bogenschießen auf dem LARP nur ungern verzichten. Viele schöne Situationen wären dann nicht mehr möglich.

Dass das Bogenschießen allerdings ein recht hohes Risiko birgt, darin sind wir uns hier - glaube ich -alle einig. Sei es aus Versehen, sei es aus Dummheit, sei es aus Ignoranz. Das kann man auch bei den anderen Waffen nicht ausschließen, nur kann es beim Schießen halt üblere Folgen haben.

Daher absolut PRO BOGENCHECK. Bitte vorher Bögen auf das Zuggewicht prüfen.. und zu harte Bögen RIGOROS untersagen. Wer damit erwischt wird, sollte des Spiels verwiesen werden. Punkt. Aus. Und kein "ich ziehe ja nicht ganz aus" oder ähnlicher Mumpitz.

Bogenführerschein? Wie soll das gehen? Wer in 10 Schüssen auf die Scheibe keine 20 Punkte holt???? Ziele bewegen sich, Situationen sind verschieden, Enfernungen sind in der Realität leider nicht markiert.
Infozettel mitgeben? Wer verantwortungsbewußt ist, achtet ohnehin auf die genannten Punkte. Wer nicht, nutzt das Ding zum Feueranzünden.
Einführungskurs? Dito. Bei den NSCs (Lairdom 3) machen wir etwas Vergleichbares, korrigieren, geben Tipps, üben etwas. Bindend ist das natürlich nicht, aber ein Großteil macht mit. Ebenso gehen wir den Pfeilecheck durch, ohne den von uns KEIN Pfeil abgeschossen wird. Die erfahrenen Schützen schauen den anderen auch im Spiel auf die Finger, korrigieren, halten auch mal zurück, wenn uns das Risiko zu hoch erscheint.
Aber wir sind in der Gruppe logischerweise organisiert. Bei Einzelschützen unter den Spielern etc. ist Vergleichbares kaum möglich.
Eine Patentlösung fällt mir da leider auch nicht ein...

Kurz noch zum Thema "Kurze Distanzen": Gerade im Spiel zwischen den Schlachtreihen, wo die Distanzen wirklich kurz sind, können Bögen schön, sicher und prima für's Spiel eingesetzt werden, um die "gegnerische" Reihe aufzubrechen (oder es zumindest zu versuchen ). Gerade da kann tief gezielt werden, mit wenig Zug und ggf. sogar schönem Verunsichern per Blickkontakt. Die meisten spielen da auch die extrem weich geschossenen Pfeile sehr liebevoll aus, grins. Wer da aber den Bogen voll auszuziehen meint, ist in meinen Augen schlicht und einfach ein Idiot.
Lange Distanzen finde ich deutlich heikler, da oftmals noch jemand in die Schusslinie läuft. Und der kriegt den Pfeil dann genau auf Kopfhöhe ab.

Liebe Grüße - und für ein schönes und sicheres (!) Bogenschießen im LARP

Meike (aka Moira)
(die, seit sie einen Helm trägt, deutlich mehr Kopf- und Gesichtstreffer abbekommt, da ja alle meinen, draufhalten zu können... )

Sorry Leute, aber ein Bogenführerschein ist einfach nur doof und würde meines Erachtens keine, aber auch gar keine Verbesserung bringen. Wieso?
- Anscheinend (wenn ich die Posts hier richtig verstanden habe) gibt es Deppen, welche gerne auf Köpfe und Genitalien zielen und schiessen. Wird man die mit einer "Führerscheinprüfung" los? Die werden genau wie die "Auto-Raser" ihre Prüfung schön brav ablegen und dann trotzdem wieder auf Köpfe und Genitalien schiessen. Solche Leute wird man nur im "Einzelgespräch" los.
- Die Allermeisten solche Treffer sind meiner Meinung nach Situationsbedingte Unfälle, genau wie die ganzen Kopftreffer durch Stangenwaffen, welche ich dieses Jahr auch wieder zu Hauff einstecken musste. Diese Unfälle können durch einen Führerschein wenn überhaupt nur in sehr sehr geringem Umfang reduziert werden.

Und seien wir mal ehrlich: Ich habe bisher von mehr - und schwereren - Verletzungen durch Rüstungen oder Rüstungsteilen (z.B. Klingenbrecher etc.) gehört, als von Verletzungen durch Pfeile. Was folgt daraus? Führerschein für Rüstungen? Rüstungsverbot?

Und der Vorschlag mit dem beschiessen des Schützen mit dem eigenen Bogens ist absoluter Unsinn! Es gibt Schmerzempfindlichere Personen und Schmerzunempfindlichere Personen. Es gibt Personen mit 20cm dicker Fettschicht und solche bei denen nur die Haut über die Knochen gespannt ist. Es gibt auch Leute die können die Zähne zusammenbeissen und andere. Na, merken wir etwas? Wenn der 150Kg schwere, mit allen Wassern gewaschenen Mann mit seinem eigenen 50Pfund-Bogen beschossen wird (wobei die schiessende Person natürlich nicht mal voll auszieht), wird er nicht mal mit der Wimper zucken. Dann geht er raus aufs Schlachtfeld und beschiesst damit eine kleine zierliche Frau... Gute Nacht. Aber der Bogen wurde ja super getestet durch einen einwandfreien Test oder? .
Folgerung: Schmerzresistente kräftige Personen dürfen sehr viel stärkere Bögen (bestimmt über 30 Pfund) führen als zierliche schmerzemfindliche Personen. Genau so wollen wir es doch haben auf dem Conqest of Mythodea 2013 oder?

Damit ihr mich nicht falsch versteht: Ich sehe das Problem (Fehltreffer, zu starke Bögen etc.) und den daraus erwachsenen Frust durchaus. Aber die Folgerung: Führerschein für Bögen, Selbstbeschuss etc. ist meines Erachtens absolut nicht zielführend.

Ich hatte den Test auch nicht dafür gedacht, dass damit zu starke Bögen quasi abgesegnet werden, sondern damit den Leuten mal bewusst wird, wie stark ihre Bögen eigentlich sind und sie entsprechend vielleicht die Waffe wechseln, nicht voll ausziehen, etc.
Also weniger als Test sondern vielmehr als Anschauungsmaßnahme.

Vielleicht ist einfach das Wort "Bogenführerschein" etwas unglücklich gewählt. Es soll ja, so wie ich das verstanden habe, darum gehen den Schützen zu zeigen wo die Gefahren beim Einsatz ihrer Waffen liegen.

Man könnte es auch Schützenbriefing oder Schützeneinweisung nennen, der Name spielt ja keine große Rolle, und ein paar Kernpunkte wiederholen damit alle auf einem Stand sind, z.B.:

- Nicht auf Köpfe oder Genitalien schiessen
- Bei nahen oder leichtgerüsteten Zielen schwächer oder garnicht schiessen
- Pfeile vor dem wiederverschiessen prüfen
etc.

Ich bin selbst kein Schütze, aber die Profis hier wissen bestimmt welche Punkte da angesprochen werden sollten. Ich denke das hilft einfach Unfällen vorzubeugen und zeigt das wir im Larp verantwortungsvolle Schützen wollen.

Was die Zugstärke der Bögen betrifft würde ich mir einfach mehr Kontrollen durch die SLs wünschen. Ich habe keine einzige Waffenkontrolle gesehen, obwohl es ja angeblich Stichproben geben sollte. Das ist aus meiner Sicht definitiv das falsche Signal. Spätestens wenn sich der gegenüber wegen der Härte des Treffers beschwert ist eine Stichprobe fällig, denke ich. Das dient dem Schutz aller Beteiligten.

Zur Not muss der Veranstalter ein paar Leute mehr einstellen die regelmäßige Kontrollen machen. Von mir aus können die, entsprechend kenntlich gemacht, auch IT durch die Gegend laufen und mit einem "Das ist aber ein herrlicher Bogen, Zweihänder etc., darf ich das gute Stück einmal ansehen?" ihre Stichproben machen.

P.S.: Die Information mit der Zugkraft ist sehr interessant, vielen Dank. Ich hätte nicht gedacht das die Unterschiede da so groß sind!