Als ehemaliger Stabkämpfer möchte ich da auch meinen Senf absondern.

Ich finde, im Larp (wie auch eigentlich "in echt") ist der Stab eher eine Defensiv-Waffe. Gerade auf Mythodea, wo man fast immer nur Schlachtreihen vorfindet, ist das Kämpfen mit dem Stab nicht nur hässlich, sondern total unpraktikabel.

Warum? Kopf ist keine Trefferzone, eigentlich das Primärziel im Stabkampf. Stechen darf man auch nicht. Schwingen kann man das Ding auch nicht richtig, weil man es a) oft dann nicht mehr richtig abbremsen kann (mein Stab ist 2 Meter lang) und außerdem ist selbst für eine zweithändige, mittige Führung innerhalb der Schlachtreihe gar kein Platz vorhanden.

Was macht man also? Man haut den Leuten mit dem Stab gegen die Beine.

Das führt normalerweise dazu, dass man seine Deckung aufgibt und selbst wenn der Kopf keine Trefferzone ist, bleibt immer noch eine beträchtliche Fläche des Rückens, der - weil man nach vorn gebeugt schlägt - quasi zum Draufhauen einlädt. Also macht man das nicht. Außerdem bringt das ja auch nichts, wenn man gegen die Beine haut mit einem Stab, denn das tut zwar (IT) weh, aber haut keinen um, da die Wucht durch Platzmangel fehlt.
D. h. man beschickt da in der Schlachtreihe gar nichts und dann sollte man sich fragen, was man da überhaupt mit einer Stange macht.

In zweiter Reihe zur Abwehr und zum Schutz z. B. für Bannerträger oder Zauberer ist ein Stabkämpfer besser aufgehoben.

Sonst sieht man nur dieses doofe Gefische nach Beinen. Das ist meiner Meinung nach eh ein Problem beim Schlachtreihen-Kämpfen, ist aber Stangenwaffe aber eigentlich vorprogrammiert, weil man gar nicht anders kann.

Sieht doof aus und ist nicht effektiv.

Ich habe daher meinen Stab an den Nagel gehängt.

Ich nutze gerne eine unfaire LARP-Waffe. Und zwar unfair für mich selbst. Ich habe einen recht großen, zweihändig geführten Hammer. Und auch wenn der gemeine SE'ler IT über eine recht hohe Körperkraft verfügt spiele ich das Gewicht gerne aus ausgiebig aus. Das heißt aber auch, dass die Schläge langsam kommen und recht einfach ausgewichen bzw. pariert werden können.



Hier setze ich explizit auf das Ausspielen meines Gegners. Gegen einen Polsterwaffensportler habe ich nicht den Hauch einer Chance wenn er mich auf Teufel komm raus besiegen will. Aber oft sieht es tatsächlich so aus, dass mein Gegnüber vielleicht mit dem Schild pariert aber die Wucht ausspielt und sich zurück fallen lässt oder erst mal auf Abstand bleibt bis ich mir tatsächlich eine Blöße gebe. Mit der Waffe zu parieren versuchen überraschenderweise die wenigsten obwohl es OT durchaus möglich wäre. Wie gesagt bin ich auf schönes Spiel angewiesen und wenn ich mit gutem Beispiel voran gehe finde ich das auch fast immer. Es ist mir auch aufgefallen das wenn ich mal selbst "Gewinnenwillallüren" hatte mein Gegenüber ebenfalls schnell in den Wettkampfmodus gewechselt ist. Es liegt also oft an einem selbst welches Spiel man erhält.

Von daher finde ich aus meiner Sicht die Frage nach "unfairen" Waffen auch uninteressant und unsinnig, da ich schlicht und ergreifend anders denke. Für mich ist LARP Kampf Schauspiel und kein Wettbewerb. Aber jedem das seine.

Sehe ich genauso.

Ich habe eine ähnliche Waffe, sehr schwer, sehr langsam.

Wer mich ummachen will, der kann das im allerersten Moment sofort tun.

Wer aber Spielen will und auf Darstellung Wert legt, der sieht die langsame Waffe als Chance, sich zu überlegen, mit welcher spektakulären Parade, Ausweichbewegung, Trefferreaktion er glänzen will. Und er hat danach immer noch Zeit genug übrig, einen Konter zu schlagen, irgendwas Krasses, auf das ich dann mit einer entsprechenden Reaktion glänzen darf.

Hm. Also in meiner Larp-Realität gibt es immer Gegenspieler, die auf ein entsprechendes Spiel von mir reagieren. Sogar unerfahrene NSCs dreschen nicht per se gleich los, wenn man mit Bohei die Keule hebt und ausholt.

Aber das liegt sicherlich daran, dass deutlich zu sehen ist, dass ich eine Wuchtwaffe führe.

Wenn man selbst fuchtelt, möglicherweise sogar mit zwei Schwertern oder mit einer kurzen Waffe auf jemanden zuspringt, dann gibt man dem Gegenüber ja keine Chance wahrzunehmen, was man eigentlich von ihm will - bzw. man sagt ihm schon deutlich, was man will. In diesem Falle: Ich hau dich so schnell wie möglich weg.

Es ist natürlich nicht so, dass JEDER adäquat auf eine große, schwerfällige Waffe bzw. Waffenführung reagieren kann. Z. B. einfach, weil er noch wenig Erfahrung hat mit so einem Kampf, ihm keiner gesagt hat, worauf es beim Kämpfen ankommt, oder ihm einfach was Falsches erklärt hat.

Gerade passiert am Wochenende: Ich SCHREITE mit geschulteter (!) Wuchtwaffe auf einen NSC mit zwei Schwerter zu, hole aus, und kriege derbste Stakkato-Schläge links und rechts reingeballert.
Na, fall ich halt um und bleib liegen. Und gehe diesem Kämpfer dann eben das nächste Mal aus dem Weg.

Ist alles kein Problem. Freu ich mich halt auf den, der weiß, was ich da von ihm will. Und so wenige sind das bisher eigentlich nie gewesen.

Daher wage ich die These: Kommt eben drauf an, was du in den Wald rufst.