Die Humoraltheraphie und die enthaltende "Säftelehre" ist eigentlich ein schöner Grundstock für allerlei Quacksalberei. Es ist auch tiefergehendes und sehr ernstes Spiel damit möglich, besonders im Austausch mit anderen Heilern, aber nur, wenn - wie der Arve sagt - dazu wirklich genug Wissen dazu vorhanden ist.
Grundsätzlich dient die Säftelehre eher der Diagnostik, d. h. man selbst über die Überprüfung der Körpersäfte fest, was dem Patienten fehlt oder wovon zuviel vorhanden ist. Danach richtet man dann seine Therapie aus, die aber mit "Säften" nicht viel zu tun hat. Du kannst eine Diät entwickeln, die z. B. "zuviel Hitze" im Körper reguliert und nutzt dazu "kalte" Nahrungsmittel. Oder der Patient hat zuwenig Kraft (z. B. Chi, aufgrund Blutverlust) und braucht zum Wiederaufbau wärmende Mittel. Wie auch bei den Speisen gibt es Kräuter mit entsprechenden Wirkrichtungen. Z. B. ist Ingwer ein "heißes" Nahrungs- und Arzneimittel. Und Milch ein kaltes. - Wenn du dich hier einarbeiten willst, dann macht ein Blick in die 4-Elemente-Lehre Sinn.
Was die praktische Versorgung auf dem Schlachtfeld angeht: da nützt dir das Säfte-Ding wenig, da - wie hier auch schon erwähnt - die Patienten in der Regel Blut verlieren. Die Säfte-Lehre macht mehr Spaß, wenn man "richtige" Krankheiten heilen soll, z. B. irgendwas Fieses von der öligen Pestilenz. Seuchen und so.
Wenn man als heilender Vertreter der "alten Lehren" an den Start gehen will, bleibt es leider nicht aus, sich da einzulesen.
Wenn man nur "verarzten" will, dann ist es hingegen egal, ob du Kräuterkundig bist, weil du dir eine Wunde waschen ja ohne große Kenntnisse kannst, und das Nähen und Knochrichten eine praktische Erfahrung ist. Kräuter und Heiltränke kannst du dir als Heiler beim Alchimisten oder bei der Kräuterfrau oder Apotheker kaufen, die auch in der Lage sind, das mit theoretisch hoffentlich ausreichendem Hintergrund herzustellen.
Die Heiler-Fraktionen im Larp teilen sich oft in zwei Teile auf: die, welche sich bemühen, wenigstens rudimentäre Kenntnisse im "echten" Heilen aufzubauen und die auch ein Gänseblümchen von Löwenzahn unterscheiden können, die wenigstens die Heilwirkugnen der gängigen Küchenkräuter drauf haben und die in der Lage sind, was theoretisch sinnvolles zusammenzurühren. Und der andere Teil denkt sich halt irgendwas aus und macht irgendwas, was nicht schlechter sein muss.
Falls du dich trotzdem - was ich begrüßen würde - tiefer mit der alternativen, traditionellen Heilkunde in Richtung Galen beschäftigen willst, empfehle ich die Lektüre folgender Bücher (die sicherlich auch dein OT-Leben bereichern können):
Vier-Elemente-Lehre:
http://www.amazon.de/Ern%C3%A4hrung-nac ... C3%A4hrungGenerelle altertümliche Medizin:
http://www.amazon.de/Arzt-Altertum-Grie ... n+altertumVier Säfte/Vier Elemente:
http://www.amazon.de/Elemente-Temperame ... s%C3%A4fteAlles zusammen:
http://www.amazon.de/gp/product/3929338 ... lverfahrenViel Spaß dabei!
Und falls du noch Energie hast, macht ein gutes Kräuterbuch Sinn. Ich empfehle hier fürs Larpen gern ein einfaches Werk, dass im "echten Leben" nicht brauchbar wäre, aber einen guten Überblick gibt, was wie und wofür:
http://www.amazon.de/Pflanzen--Kr%C3%A4 ... 4uterlehre