Ich hab gerade im WDR eine schöne Reportage über das Alternativ-Festival "Burning Man" in Nevada gesehen, was für mich einige Parallelen zum Conquest hat.

Zum Burning Man nehmen Menschen große Mühen (Lange Reise, sehr feindliches Klima, kein Wasser, Staubstürme, Selbstversorger, Zelte oder Wohnwagen) auf sich, das ganze ist ein Festival, viele fahren zum Feiern hin, viele auch zur Selbstdarstellung, andere suchen Spiritualität, Sex oder sind neugierig.

Das Bild von den bunt kostümierten Leuten, die mit Pois hantieren, Zeltstadt, Besucher die schwärmend erzählen, dass die Sandstürme letztes Jahr VIEL schlimmer gewesen wären und es im Zelt echt OK ist, spartanische Sanitäranlagen (Jep. Dixis!), eine Horde ehrenamtlicher Helfer, ein happiger Eintritt und eine Menge Freakshow (hier möchte ich anmerken, dass ich persönlich mich oder mein LARPumfeld, nicht als "freakig" ansehe, jedoch einige dies entweder als Selbstbezeichnung wählen oder eben ins Klischee passen).

Eine interessante Beobachtung der Reporter war auch die Dominanz von Weißen auf diesem Festival (Zum Vergleich demographisch etwa 70% Weiße, 13% Schwarze, Lateinamerikaner 13% und Asiaten 4%).
Ähnliches kann man auch beim deutschen LARP beobachten. Wieviele LARPer kennt ihr die einen Migrationshintergrund haben? Mir persönlich fallen insgesamt 3 ein, was doch sehr wenig im Vergleich zu meinem normalem sozialen Umfeld/Arbeit/Freundeskreis/Familie/Nachbarschaft ist.

mfg
Tim

Jep Vlt machen ein paar von uns ja auch mal sowas erfolgreiches wie Google. (muss man nicht verstehen)

Na klar - Liverollespiel an sich war immer eine Art in eine andere Welt einzutauchen. Möglichst viel Distanz zum Alltag. Jeder reißt sich den Hintern auf um nachher stolz auf ein abstruses Ganzes sein zu können. So sollte es sein.
Daher würde ich es nicht unbedingt mit dem Conquest vergleichen, weil das ja eher gekaufte Bespaßung ist... wobei.. hat sich das Burning Man Festival auch dahingehend verändert?

Yeah!
Marc

Ich beziehe mein Wissen über Burning Man zwar nur aus "Malcom in the Middle"... allerdings denke ich, das man da schon Paralellen ziehen kann (Eben die, die auch Tim oben nennt.)

MfG,
Andi- auch "da unten" aber ohne Fernseher

Tim,

die Frage ist: Erwartest du denn, um Larper mit "Migrationshintergrund" zu entdecken, das diese entweder "fehlerhaftes" Deutsch sprechen bzw. entweder asiatisch oder sonstig "nicht-kaukasisch" aussehen?

Das die Zielgruppe vorallem - nennen wir es politikerdeutsch - "Nicht-Bildungsferne" sind, ist richtig. Eventuell mag da auch kulturell was sein...

Aber es sind mehr, viel, viel mehr als du glaubst. Ich wette mit dir, du würdest - nur mal so als Einwurf - die meisten Türken überhaupt nicht "als solche" erkennen.

Dazu der Spiegel zuletzt: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 11,00.html

Wenn du Stereotypen willst, dann musst du schon "Was guckst du" oder die Django Asyl Show ankucken.

Und wenns auf "Migrationshintergrund" allgemein geht... da kuck im mich nur bei uns im SL/Runner/Bastel Team um. Und jeder, jeder von denen spricht einen deutschen Dialekt (meist bayrische), wo du garantiert nicht "hörst", das ihre Eltern von woanders herkommen.

Ich biete mal Afrika (Orklager SL), England, Kroatien, Serbien, Griechenland, Tschechei, Rumänien, Russland. Und ich glaub noch Spanien.

Übrigens, der glaub ich bekannteste türkische Spieler und Händler dürfte Ali Özkenar sein. Dem Gründer und Besitzer von Mytholon.

Ach, und wo du grad am Suchen bist: In DE gibts auch noch eine Menge schwul/lesbische Spieler/innen, Transsexuelle und nicht-christlich konfessionierte. Genauso wie jene aus Migrationshintergründen tragen sie aber kein Schild am Rücken.

Ich würde eher sagen: Larper in DE sind ziemlich durchschnittlich. Auch übrigens was den schulischen Hintergrund betrifft. Stinknormale Berufs-Azubis halten sich mit Studenten die Waage.

Und wenn wir uns mal treffen, lieber Tim, dann zeig ich dir mal ein Bild meiner Exfreundin - wo man sehen kann, das man niemals aus dem Aussehen und dem Nachnamen auf den "Migrationshintergrund" schliessen kann. Denn auch ohne Albinismus kann eine Mulattin mit ghanaischem Vater rote Locken, Sommersprossen und eine porzellanweisse Haut haben. Und einen urdeutschen Handwerkernachnamen.