Menschen folgen denen die sie kennen und denen sie Vertrauen. Das ist ECHTE Führung. Nur bleibt im Larp leider in der Regel fast nie genug Zeit so ein Vertrauen aufzubauen. Zumindest über die üblichen Gruppenstrukturen hinaus. Dass in der Vergangenheit überhaupt funktionierende Lagerstrukturen entstanden sind ist eher ein Glücksfall als das Normale und liegt eben daran, dass viele Jahre immer wieder die gleichen Leute miteinander gelagert und sich so kennen gelernt haben. Nun wird alles wieder vermischt. Ich bin sehr gespannt, inwieweit sich alte Strukturen bewahren werden und neue entstehen. Vermutlich werden die jeweils verantwortlichen Archonten, Nyamen und Viertelkommandanten den Bannerführer und alle zusammen, oder nur die Bannerführer, den Heerführer wählen. Vielleicht gibt’s dann noch ein paar zusätzliche wichtige Persönlichkeiten die daran beteiligt werden. Jedenfalls hoffe ich, dass diese Sachen zumindest öffentlich und nicht in irgendwelchen stillen Kämmerlein entschieden werden.
Ich würde aber gerne auch noch auf das hier schon wieder aufkeimende Phänomen zurückkommen, das man recht oft beobachten kann und an dem sich die Gemüter gerne immer wieder aufheizen. Das ewige Thema, wie man IT/OT mit Befehlsstrukturen "richtig" umgehen sollte. Hierbei haben sich meiner Erfahrung nach im wesentlichen drei betroffene Kategorien von Spielern herauskristallisiert, welche ich im Anschluss, der Anschaulichkeit halber natürlich etwas überspitzt, darstellen möchte. Natürlich lässt sich kaum jemand zu 100% einer der Kategorien zuordnen, aber darum geht es ja auch nicht.
Kategorie 1, Konsequente Charakterspieler: Wenn die Charaktere Hierarchien akzeptieren ordnen konsequente Charakterspieler sich in eine IT Struktur ein und akzeptieren Befehle von jemandem der sie ihnen IT geben dürfte, sofern es keine wichtigen IT/OT-Gründe gibt, die dagegen sprechen. Sie meiden zwar, je nach Charakterkonzept, nicht zwangsläufig, chaotische „Strukturen“, werden aber in der Regel versuchen eine Hierarchieordnung herzustellen. Wenn die Charaktere keine Hierarchien akzeptieren, nehmen konsequente Charakterspieler von niemandem Befehle entgegen, es sei denn, es gäbe ausnahmsweise doch mal einen zwingenden IT-Grund dafür (Ob die Teilnahme an einem organisierten Heerzug ins Feindesland so ein zwingender Grund ist, kommt auf das Charakterkonzept an und ist nicht automatisch zu bejahen!). Sie meiden IT-Befehlsstrukturen wie der Teufel das Weihwasser und gehen dorthin, wo solche Strukturen IT nicht bestehen oder nicht so streng sind (z.B. im Freien Banner lagern, keine Eide leisten, sich keiner organisierten Einheit anschließen, Befehle im Soldvertrag ausnehmen, etc.). Wenn Sie sich dennoch in eine Befehlsstruktur einfügen haben sie einen wichtigen IT-Grund, der den Charakter dazu zwingt. Nur dann befolgen sie Befehle.
Kategorie 2, Individualistische Spieler: Individualistische Spieler akzeptieren keine Befehle von irgend jemandem. Besonders, wenn es ihnen gerade nicht in den Kram passt. Schließlich sind sie freie Menschen und müssen sich von niemandem was sagen lassen. Was sie von Kategorie 1 unterscheidet ist, dass diese OT-Haltung nicht Bestandteil ihres IT Konzeptes ist. Sie spielen also auch Rollen oder nehmen an Handlungen Teil, die IT eine Einordnung in eine Befehlsstruktur zwingend verlangen, obwohl sie dies ja OT ablehnen. Für dieses Auseinanderklaffen zwischen dem, was sie OT spielen wollen und dem wie sie ihre Rolle IT gestaltet haben, erwarten sie von anderen Spielern Toleranz. Schließlich ist es ja ein Spiel und sie wollen doch NUR auch mal ihren Spaß haben. Üblicherweise ist so ein Spieler dann aber nicht so tolerant gegenüber anderen Spielern die konsequent ein hierarchisches System ausspielen wollen.
Kategorie 3, Unzufriedene Spieler: Unzufriedene Spieler finden die, die die Befehle geben, unabhängig von ihrer IT/OT Einstellung zu Hierarchie, in der Regel doof. Diese Einschätzung basiert oft, jedoch nicht immer, auf der Wahnvorstellung, sie seien die einzigen, die eine Ahnung hätten was zu tun ist und ist meist völlig unabhängig von den tatsächlichen Führungsqualitäten der in der Hierarchie übergeordneten Spieler. Oft liegt die Ablehnung auch daran, dass die Spieler sich bei Personalentscheidung für den Anführer nicht einbringen konnten/wollten und das Gefühl haben einer Fremdbestimmung ausgeliefert zu sein. In einigen Fällen geht es auch schlichtweg um Neid, weil sie gerne selbst eine Führungsrolle hätten, diese aber IT/OT nicht erreichen konnten. Und dann sind da noch die ewigen Meckerer, die einfach an allem herummäkeln, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Die kennt man ja aus dem alltäglichen Leben. Unzufriedene Spieler wünschen sich einfach Anteilnahme an ihrem Leid oder wollen sich profilieren. Da sie sich im Spiel regelmäßig doch zähneknirschend dem „bösen“ Gruppendruck beugen, fallen sie oft erst nach der Veranstaltung im Forum auf, wo Sie zur Höchstform auflaufen und alles und jeden auseinandernehmen.
Und nun noch meine (natürlich ganz subjektive) Meinung: „HALLO, das ist ein HEERZUG MITTEN INS FEINDESLAND!!! Jeder der da IT Befehle verweigert gefährdet IT das Leben aller Beteiligten. Die üblichen drakonischen Strafen auszuspielen wäre zwar für die betroffenen Spieler subjektiv bestimmt eine Zumutung. Für die Spieler, die ihren Charakter konsequent spielen ist es auf der anderen Seite eine Zumutung, dass jemand IT ihr leben gefährdet und sie aus OT-Toleranz nichts dagegen unternehmen sollen. Wer IT in einem organisierten Heer kämpft anstatt alleine loszuziehen, der sollte doch bitte auch die IT-Konsequenzen ziehen und den Befehlen des Kommandierenden Offiziers, wenigstens soweit er sie verstehen kann, folgen. Gegen Blödheit ist natürlich kein Kraut gewachsen, auf beiden Seiten.
Wer Befehle IT oder OT nicht akzeptieren will, dem empfehle ich ganz dringend das freie Lager/Banner!!! Wer da nicht hingeht darf sich über IT-Befehlsstrukturen in einem offiziellen Heerzug nicht mokieren. Und wer sich bei der Planung und bei der Auswahl der Führung nicht beteiligen kann/will, der hat auch kein Recht zu meckern sondern muss nehmen was kommt. So ist das Leben real und damit auch im Larp!
Und ganz nebenbei, im realen Leben gibt es aus meiner Sicht weit mehr Volldeppen in Führungspositionen als im Larp. Das ist die ganz normale (erzwungene) Pseudoführung über die im Larp dann plötzlich viele klagen. Als ob Larpspieler alle OT-Probleme und realen Idiotien plötzlich hinter sich lassen könnten oder gar müssten. Ob das was ein Larp-Anführer befiehlt wirklich die effektivsten Lösungen sind, spielt eigentlich keine Rolle. Auch der größte Bockmist klappt besser, wenn man ihn gemeinsam tut. Da kann man sich wunderbar an der Realität orientieren. Das funktioniert mit ganzen Staaten und in noch größerem Maßstab.
Nicht falsch verstehen. Ich finde es toll, dass auf dem CoM der Raum für ganz viele Spielweisen ist und ich wünsche mir auch, dass dies so bleibt. Doch sollte dann doch bitte jeder da hingehen wo er mit seinem Spiel den anderen nicht OT ans Bein pinkelt ohne dass sie IT was dagegen machen dürfen. Dann muss man sich halt eine Rolle überlegen, die man auch konsequent spielen kann.“
_________________ Für den Greiff, bis in den Tod, für den Baron, ein Leben lang.
Für Aeris, Wir sind der Sturm! LL 13 LL 11 LL 10
EL 07
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