Ich persönlich sehe den Graben nicht so groß - in meinem Umfeld ist man immer voll des Lobes fürs Untote Fleisch, manchmal kommt Kritik an der Spielweise des SE, aber auch da gibts teilweise wieder großes Lob und viel der Kritik hat eben damit zu tun, dass gerade Spieler, die vom Hintergrund von Mythodea wenig bis keine Ahnung haben, die Besonderheiten des SE eben als "schlechtes Spiel" auffassen. Ich sehe da das Problem aber auf einer ganz anderen Ebene (es ist ne Orgaentscheidung, ob man ein Konzept, das mit aktuellen Larpstandards nur mäßig kompatibel ist, beibehält), und sobald man den Leuten mal erklärt hat, dass es sich bei deiser Spielweise um ne Orgaanweisung handelt, geht die Kritik meist schon deutlich zurück.
Ich finde es teilweise etwas unschön, wie in abfälligen Kommentaren seitens mancher NSCs in Foren oder Communities die engagierten Spieler mit den Festivallarpern in einen Topf geschmissen werden. Gerade die großen NSC-Heere haben natürlich kaum bis keinen Einblick in das Lagerspiel, Ambiente und die Spielweise abseits der Schlachtfelder - aber gerade da tuts halt immer wieder weh, wenn man als engagierter Spieler dann harte Kritik an "der Spielerschaft" lesen muss - und seis nur als reingeworfener Kommentar irgendwo, wo im nebensatz auf Party-Spieler, Mytholon-Piratenhemden und blaue Bändchen-Unsterbliche als typische Vertreter "der Spielerschaft" abgestellt wird.
Man fühlt sich missrepräsentiert, wenn sowas kommt. Gerade wenn man selber auch immer nach bestem Wissen und Gewissen versucht hat, die NSCs respektvoll zu behandeln. (Ich seh euch selten, weil mein Chara zu viel Angst hat, und wenn ich euch sehe, lauf ich meist davon.)
Aber ich nehm das letztlich auch nicht übel. Ich bin ja selber auch genervt von Gruppierungen, die mit weniger Ernst in diese Welt gehen, und damit nicht selten mehr als nur ein paar Spielern und NSCs eine schlechte Erinnerung bescheren.
Für mich ist eine der wichtigsten Handlungsmaximen aber, dass man wannimmer möglich einfach selber daran arbeiten sollte, die Situation im eigenen Einflussbereich zu verbessern. So lasse ich harsche Kritik an NSCs nicht unbedingt so stehen, sondern frage genauer nach, was das konkret war, und ob es ggf nur ein Missverständnis (z.B. aufgrund mangelnder Hintergundkenntnisse) war. Ich betreibe kein Gewandungsgrillen und trete entsprechenden Gesinnungen wenn ich sie bei Bekannten mitbekomme einfach entgegen. Mein Gewandungsstandard wird zunächst mal an mir selber umgesetzt, und wenn Bekannte Hilfe oder Tipps wollen, lasse ich sie gerne an 10 Jahren Hobby-Näh-Erfahrung teilhaben.
Mich hat letztens ein Freund gefragt, warum ich denn eigentlich aufs Conquest gehe und nicht aufs Epic, weil ich in seinen Augen mit eher höherem Gewandungsstandard und Darstellungsanspruch dort doch auch gut aufgehoben wäre. Meine Antwort war simpel: PLOT. Ich habe den größten Spaß im Rollenspiel mit daran, in eine komplexe Welt einzutauchen, ihre Geheimnisse zu entdecken und relevante Aufgaben für die Zukunft dieser Welt zu erledigen. Das können mir die Konzepte der anderen Großcons nicht im gleichen Ausmaß bieten, wie Mythodea. Und zu diesem Konzept gehören die vielen, vielen tollen NSC dazu. Sie ermöglichen, dieses Konzept zu bespielen, damit diese komplexe Welt für einige Tage im jahr Wirklichkeit werden kann.
Kurzum: Ich mag NSCs. Sie sind wichtig, und das nicht nur als Schlachten-Statisten. Sie füllen die Welt mit Leben. Genauso tun das auch die Spieler, die die Spielangebote annehmen und sich von der Welt bezaubern lassen und sie dann selber auch mittragen.
Letztlich: Wir spielen miteinander. Und da kann man sich kleine Patzer vergeben, und ich persönlich bin auch der Meinung, dass die meisten solchen Fehler nicht aus Absicht passieren - sondern Missverständnisse und eben kleine Fehler sind. Und da sollte man einfach nur schauen, dass man selber schaut, dass man einen einmal gemachten Fehler möglichst nicht wiederholt.
_________________ 2010-2013 Erde, 2014 FdV, 2015, 2016 Westen Freundin der Erde, Wissenssammlerin
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