Leise, so dass es möglichst wenige Zuhörer hörten antwortete er Ihr:

"Xas, malla Jabress. Ich führe die Truppen des Qu'ellar hier auf diesem Kontinent, da keine Yathrin hierher geschickt wird. Da Ihr als Yathin im Rang über mir steht, kann ich Eurem Gesuch nicht nachkommen. Diese Entscheidung obliegt nicht in meiner Gewalt. Wenn Ihr es wünscht, kann ich aber eine entsprechende Nachricht nach Arach Suliss an die malla Ilharess Xandira Xarann senden?"

Er fühlte sich nicht wohl diese Art von Gespräch hier in der Taverne zu führen.
Irgend etwas stimmte auch nicht, aber Tarabas konnte es nicht richtig greifen. Er musterte die Priesterin, ohne Ihr direkt in die Augen zu schauen.
Glücklicherweise hatte Sie eine Fordrung gestellt, die weit außerhalb seiner Entscheidungsbefugnis als Mann lag.

Doch er konnte nichts an ihr erkennen, was ungewöhnlich war. Sie war sehr schlank, selbst für eine Drow, sie war schön.
Und sie blinzelte ihn offensichtlich zornig an.

Die Drow-Gesellschaft... sie hätte es wissen müssen.
Talshalee unterdrückte nur mit Mühe ihren aufsteigenden Ärger, der noch verstärkt wurde durch die forschenden Blicke ihres Gegenübers.
Aus irgendeinem Grund verspürte sie das Verlangen, nach ihrem Schwert zu greifen, hielt sich aber zurück.

Sollte er doch seine Ilharess von ihr informieren.
Was hatte sie in ihrer momentanen Lage schon zu verlieren?
Solange sie ihm den Namen ihres Hauses nicht nennen musste.
Und wenn er ihn wissen wollte?

Talshalee grinste den Priester finster an.

Ich wünsche es. Allerdings bin ich nicht erfreut, über die Zeit, die soetwas in Anspruch nehmen wird.

Ihr grinsen wurde noch zynischer.

Und wenn ich nicht als Yathrin hier wäre? Sehe Eure Befehlsgewalt dann anders aus?

Sie hatte zuviel gesagt, dass wusste sie.

Sie sah ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen.

"Nun, die Verzögerung mag Euch incht erfreuen malla Jabress, aber die malla Ilharess wird Euch nur aufnehmen, nachdem Sie Euch persönlich willkommen geheißen hat, wie es sich für eine Yathrin gehört. Alles andere wäre einer Yathrin nicht würdig."

Nach einer kleinen Pause fuhr er fort.

"Was Eure Frage angeht, ja, dann könnte Ich Euch aufnehmen, mit allen daraus resultierenden Folgen für Euch und Euren Stand."

Die letzen Wort betonte er seltsam, fast, als wäre ein Haken an der Sache.

Stand? Davon war ohnehin nicht mehr als der Name eines ketzerischen Hauses übrig.

Talshalee war sich nicht sicher, wie lange sie dieses Spiel mit ihrem Artgenossen noch durchhalten würde.
Vermutlich nicht lange. Der Drow war zweifellos älter als sie, hatte mehr Erfahrung und sie glaubte,
dass er schon jetzt durchschaut hatte, dass keine ausgebildete Yathrin vor ihm stand.
Ein Rivvil wäre nun vielleicht auf die Knie gefallen, hätte den anderen darum angefleht, bei ihm Schutz suchen zu dürfen.
Aber an soetwas würde die junge Drow nicht einmal denken.

Stumm verfluchte sie ihre Mutter Oberin, verfluchte ihre Schwestern, ihr ganzes Haus, die dunkle Maid, sich selbst und ihre Torheit.
Ihre Augen begannen zu funkelten wie flüssiges Eisen und sie versuchte nicht einmal mehr, ihren Zorn zu unterdrücken, als sie ihre Blicke in die Augen des Drow bohrte.

Ich nehme die Folgen gerne in Kauf, welche es auch immer sein werden.

Sie trat dicht an ihn heran, sich bewusst, dass ihre Augen noch immer glühten.

Die Augen des Priesters strahlten eine Kälte aus, wie sie sie selten gesehen hatte. Gelassen ertrug er den bohrenden Blick der jungen Drow.
Er zuckte noch nicht einmal, als sie so nahe an ihn herantrat.

"Gut zu wissen...."

Dann nahm er Ihr Kinn mit seiner linken Hand und begann mit einem spöttischen Lächeln ihren Kopf leicht nach links und rechts zu drehen, als würde er eine Sklavin begutachten beim Kauf.

Als sie seine Finger an ihrem Gesicht spürte, erwartete sie, dass sie nun die Kontrolle verlieren würde.
Sie sah sich schon nach ihrem Schwert greifen und den Kopf des ruchlosen Drow in ihren Händen haltend.
Doch stattdessen wurde sie plötzlich vollkommen ruhig.
Er war ihr definitiv zu nahe gekommen.

So hatte er nicht sehen können, wie sie einen Dolch von ihrem Gürtel gelöst hatte, der nun an einem Teil seines Körpers ruhte, den er vermutlich sehr gerne behalten wollen würde. Auch die Rivven um sie herum schienen nicht bemerkt zu haben, was die beiden Drow taten, denn in der Taverne herrschte mittlerweile wieder ein reges Treiben.

Gefällt Euch, was Ihr seht?, fragte Talshalee flüsternd, eine tödliche Ruhe in der Stimme.
Prägt Euch mein Gesicht gut ein, Waffenmeister. Seinen Rang hatte sie ausgespuckt wie eine Beschimpfung.
Denn mein Antlitz wird das letzte sein, was Ihr seht, bevor ich Eurer Leben in Lolths Hände übergebe.

Sie hob ihre linke, freie Hand und vergrub sie betont sanft in seiner Kleidung.
Mit dem Kopf vollführte sie eine angedeutete Bewegung zur Tavernentür.

Raus. Wir wollen doch den Rivven nicht den Abend verderben.

Den Dolch noch immer in einer für ihn gefährlichen Position haltend stieß sie ihn in Richtung Tür...

Wenn sie den Priester überrascht hatte, lies er es sich nicht anmerken.
Ihren Stoß Richtung Tür ignoriert er und blieb kurz stehen.
Er nahm die Hand von Ihr und raunte er Ihr leise zu:
"Gerne, aber ich mache Euch den Vorschlag, dass wir beide unsere Klingen wegstecken."
während er Sie mit einem leichten Druck seines Dolches unter den Rippen erinnerte, dass auch er eine eben solche Klinge in der Hand hielt.

Gelassen steckte er den Dolch weg und ging zur Tür.

Talshalee blickte dem Drow finster nach.
Diese Blicke, diese betonte Weigerung, sich zur Tür stoßen zu lassen, diese Gelassenheit...
Er schien es wahrlich zu genießen, ihr ihren niedrigen Stand vorzuführen.
Sie war nicht immer hauslos gewesen.
Und eben dies machte es für sie unerträglich, von einem Mann wie eine Sklavin behandelt zu werden.

Tödlicher Zorn kochte noch immer in der jungen Drow, doch sie ließ den Dolch unter ihrem Gewand verschwinden und folgte dem anderen durch die Tür.

Es war nun vollkommen dunkel geworden. Talshalee ließ ihren wärmewahrnehmenden Blick die nahe Umgebung erkunden. Bis auf zwei Betrunkene, die in den Büschen ihren Rausch ausschliefen, waren sie allein.

Usstan usieva F'sarn naut ualstin d' jal nindel orn sha'nalt ulu uns'aa vel'drav Usstan sultha dosst qu'ellar.

"Vel'bol dos ualstin ulu xor naut zhah naut dosst detholir 'zil natha usulii d'natha qu'ellar 'zil dos zhal'la zhaun."
Er drehte sich zu Ihr um.

Talshalees Hand zuckte zum Griff ihres Schwertes.

Usstan zhaun nindel.

In einer einzigen, fließenden Bewegung zog sie die Waffe unter ihrem Umhang hervor und richtete die Klinge auf den anderen Drow.

Usstan orn xun vel'bol dos quarth uns'aa ulu xun ulu jous ussta ritze.

Es wäre ein wahrer Genuss gewesen, diesen Drow niederzustrecken, die Klinge in seinem Blut zu baden, aber das wäre ihr in diesem Moment nicht dienlich gewesen. Noch brauchte sie diesen Drow.
So ließ sie das Schwert aus ihrer Hand fallen und die Waffe fiel vor ihrem Artgenossen zu Boden.
Es war ein symbolischer Akt, denn das Schwert war bei weitem nicht die einzige Waffe, die sie bei sich trug.
Sie kreuzte die Arme vor der Brust, trat auf ihn zu und blickte in die kalten Augen, welche sie abschätzend betrachteten.

Drill ka ol jivviimen ussta bashuk, ussta an'yui orn'la tlu phla'ta lu' elghinyrrok.