Hallo,
da ich nur noch unregelmäßig dieses Forum heimsuche, ist der Thread bislang an mir vorbeigegangen. Hier zeigt sich mal wieder, wie schade es ist, dass die Inhalte der alten Forenversionen stets weggeworfen werden anstatt sie in einem Forenbereich des neuen Forums zu archivieren. Das hier besprochene Thema wurde hinlänglich in den letzten Jahren diskutiert. Man verzeihe mir die arrogant klingenden Worte, aber ich komme mir ein wenig wie einer der "Allerersten" aus Babylon 5 vor. Alle paar Jahre streiten sich die "Jungen" über dasselbe Thema und alle paar Jahre muss man dazu kommen um die Sache zu regeln. Nach ein paar Jahren geht es wieder von vorne los, mit neuen "Jungen", die keinen Zugang zu den Infos von früher haben. Das kann einen schon etwas ermüden. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich in Bab5 die Allerersten irgendwann aus dem Staub gemacht haben.
Ich habe seit 2007 die Diebesgilde des CoM geleitet und mich spätestens seitdem sowohl mit der Thematik des Dualismus von IT- zu OT-Bedeutung von Münzen sowie des Diebens von Münzen beschäftigt. Mit Lena (CoM-SL/Regelwerksteam) hatte ich seinerzeit ein paar interessante Gespräche dazu. 2005 oder 2006 hatte ich auf einer Tagung der Mittellandekampagne die Gelegenheit an einem Workshop zum Thema LARP&Recht teilzunehmen, auf dem auch das Thema Dieben von Münzen beleuchtet wurde. Der Leiter war praktizierender Anwalt und entsprechend bewandert.
Nach dem ganzen Einführungs-Blabla nun hier ein paar Worte zu den wichtigsten Aspekten:
Rechtlicher Aspekt des Diebens von IT-Münzen:Kein Veranstalter kann einen Teilnehmer dazu zwingen, dass dieser seine Münzen herausgeben muss. Ein Veranstalter kann aber seine Veranstaltung nur für Teilnehmer zugänglich machen, welche im Rahmen der AGB ihr Einverständnis geben, dass IT-Münzen aus ihrem Besitz, im Rahmen von Spielhandlungen, entwendet werden dürfen. Wenn nun jemand einem solchen Teilnehmer Münzen diebt, kann sich dieser "Dieb" auf die, per AGB abgegebene, schriftliche Einwilligung des anderen Teilnehmers berufen, in welcher dieser die Rechtswidrigkeit dieser Tat ausschließt. Davon unberührt bleibt die Möglichkeit des Teilnehmers, jederzeit seine Zustimmung zu widerrufen. D.h. er könnte beispielsweise in der Situation, in der ihm ein anderer Spieler einen Dolch unter die Nase hält, OT sagen "Ich gebe Dir keine (oder nur eine Anzahl x) Münzen." In wiefern der Veranstalter deswegen dem Teilnehmer wegen einer AGB-Verletzung zu Leibe rückt, ist unter diesen auszumachen. Von Seiten des "Diebes" dürften rechtliche Ansprüche kaum vorhanden geschweige denn durchsetzbar sein.
Vor ein paar Jahren ging durch LA eine Welle der an Paranoia grenzenden Angst vor Klagen, Rechtsansprüchen, Urheberrechtsverletzungen, etc. Die Tatsache, dass man seitdem nicht mehr das Regelwerk nach Wörtern durchsuchen und auch keine Passagen herauskopieren kann, hängt damit beispielsweise zusammen. Der Wegfall der oben beschriebenen rechtswidrigkeitsausschließenden Zustimmung fällt auch darunter. Eine dumme und unbegründete Entscheidung, die zum Glück bislang noch ohne ernste Konsequenzen geblieben ist.
Das Kaufen von Münzen und die Einstellung zum Spielgeld:Münzen müssen gekauft werden. Die Frage dabei ist: Von wem? In jedem Fall ist der Veranstalter dafür zuständig, in seinem Requisitenbudget einen Posten für das Anschaffen und "unter das Volk bringen" von Münzen vorzusehen. Das ist im übrigen etwas, was viele, insbesondere kleinere und unerfahrene Veranstalter, übersehen. Als Spieler kann es von der Rolle abhängig sein, ob man IT-Geld zukaufen muss. Ein Ritter muss einen Almosenbeutel haben und er muss ebenso ab und an für "Gott und Vaterland" streiten (und Ausgaben haben) ohne diese entlohnt zu bekommen. Einem solchen Spieler muss klar sein, dass dies ein Posten ist, den er OT finanziell zu stemmen hat, genau so wie die Anschaffung einer glaubwürdigen Gewandung, Rüstung, usw. Man sollte es aber auch nicht übertreiben. Insbesondere sollte man ein Auge dafür haben, was für Münzen man kauft. Leute, kauft Kupfer! Kupfer ist die Handwährung, die man einem Bettler schenkt, um die man würfelt, die man einem Laufboten zusteckt, für die man eine Zeitung erwirbt. Kupfer ist Spielen. Silber und Gold ist Bilanzierung.
Dieben und Rauben von IT-Münzen:Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man sich über dieses Thema so echauffieren kann. Vor 6-7 Jahren noch war der Dixi-Klo-Meuchler das Hassbild, nun ist es der Dixi-Klo-Räuber. Gesehen hat man beide nie, aber massig von ihnen gehört. Die meisten Leute ärgern sich doch nicht wirklich über die drei Kopper, die sie dem Räuber in die Hand drücken sollten, sondern sie ärgern sich, dass SIE, Erzmagier Baron von Blasenstein, sich jetzt mal für 2 Minuten in den Dreck legen müssen, weil es jemand gewagt hat, ihnen von hinten Eine überzuziehen. Durchatmen, zwei bis drei Münzen rausrücken, und dann entweder das Ärgernis vergessen oder das Spiel annehmen: Die Stadtwache loshetzen, die eigenen Kameraden zur Jagd zusammentrommeln oder ein paar Söldner anheuern. Was das Dieben angeht: Nur soviel Münzen mitnehmen, wie man riskieren möchte, und den Rest OT im Zelt lassen. Stressfrei durch's (LARP-)Leben mit der richtigen Mischung aus Vorsorge und "Ist-doch-egal"-Mentalität.