Und auch in diesem Jahr dürfen wir uns an einem weiteren Werk aus dem Pyromancer-Zyklus erfreuen, jener Reihe, die seit Jahren einen besonderen Platz in den Liebhabern des modernen und post-modernen Trollismus erobert hat. Wie schon im letzten Jahr mit dem bewusst umständlich betiteten Werk "Wasserdusche durch die Feuerwehr bei 35°C im Schatten stört das Ambiete" - eine Parabel über Burnout, die erbarmungslose Leistungsgesellschaft, und die Probleme mit denen humanitäre Hilfsorganisationen tagtäglichzu kämpfen haben - greift Pyromancer auch in diesem Jahr ein sozial brisantes Thema auf.
Das Werk "Polizei Kontrolle Ladungssicherheit" - schwarze Pixel auf beigen Untergrund - zeigt schon im Titel worum es geht: Freiheit und Unterdrückung. Behutsam holt der Autor den Leser dort ab wo er steht, bei dessen Alltagserfahrung nämlich, und führt ihn geschickt immer tiefer in das Netz der alltäglichen Unterdrückung, die wir oft erst bemerken, wenn es zu spät ist. Wie frei sind wir wirklich? Ist unsere Freiheit nur eine Illusion, ein Versprechen, das wir all zu bereitwillig glauben? Was passiert denn, wenn du deine Freiheit auskosten willst, lieber Leser? Stück für Stück zieht der Autor das Netz enger und enger, bis dem Leser garnichts mehr übrig bleibt, als sich aufzubäumen und seine Freiheit zu proklamieren.
Doch Pyromancer wäre nicht ein Meister seines Faches, wennn er es dabei belassen würde, weiß er doch, dass der Mensch, gefangen und erzogen in einem System der Unfreiheit, oft einfach nur einen Herrn gegen den anderen tauscht und sich mit der Illusion von Freiheit zufrieden gibt. Der Autor hält uns daher auf dem Höhepunkt des Werkes den Spiegel vor. "Wir zahlen gutes Geld, da wird man die Bullerei ja wohl mal auf Abstand halten können", legt er uns in den Mund, und entblößt damit unsere ganze Hilflosigkeit und übt damit gleichzeitig Kritik an den Konzernen, die immer mehr Einfluss auf die demokratischen Strukturen unseres Landes ausüben. Wir erkaufen uns die Freiheit vom Staat durch Hörigkeit gegenüber den Kräften des Kapitalismus, tauschen willentlich das eine Gefängnis gegen das andere, sind dabei nie wirklich frei. Doch es gibt Hoffnung! Pyromancer will seine Leser nicht verzweifeln lassen, vielmehr will er eine Katharsis herbeiführen, uns helfen, uns selbst zu erkennen und die selbst gewählten Fesseln abzustreifen. "Dann komm ich nächstes Jahr halt einfach nicht!" hallt des Rebellen Ruf am Ende und öffnet unsere Augen für die Antwort, die die Ganze Zeit direkt vor unseren Augen war: Wir müssen nicht nach den Regeln spielen wenn wir nicht wollen! So wie sich das Werk schon mit seinem Titel "Polizei Kontrolle Ladungssicherheit" über die Regeln der Rechtschreibung hinwegsetzt, können wir uns über arbiträre Regeln wie zulässiges Gesamtgewicht hinwegsetzen, Verantwortung für unser eigenes Leben, unsere eigene Sicherheit übernehmen. Dann werden wir wirklich frei sein, in einem Utopia ohne Polizeikontrollen, Konzerne, und Spanngurte.
Mit "Polizei Kontrolle Ladungssicherheit" hat Pyromancer ein Werk geschaffen, dass in seiner Tiefe alle bisherigen Werke des Autors in den Schatten stellt. Die Sterne stehen gut für diesen Künstler und wir können es kaum erwarten, bis das nächste Werk, das für den Spätsommer 2015 angekündigt wurde, erscheint.
_________________ Lares von Rimonja -
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